Fördermittel für Digitalisierung und Innovation im FM
Die digitale Transformation eröffnet dem Facility Management (FM) neue Potenziale etwa durch Smart-Building-Technologien, IoT-Sensorik, KI-gestützte Wartungssysteme und energieeffiziente Gebäudeautomation. Staatlich geförderte Investitionsprogramme treiben diese Entwicklungen voran: So bewerten Fachstudien und Marktanalysen den Bedarf an FM-Leistungen als weiter steigend ( „überwiegend zweistelliger Prozentbereich“ ) gerade wegen staatlich geförderter Bau- und Modernisierungsprojekte sowie innovationsfreundlicher Rahmenbedingungen. Nachhaltigkeitsanforderungen und ESG-Standards verstärken diesen Trend: Neben Zertifizierungssystemen wie DGNB und LEED gewinnen „Energieeffizienzprogramme, grüne Baustandards sowie innovative Technologien wie Smart-Building-Systeme“ an Bedeutung, um ökologische und energetische Gebäudewerte zu optimieren. Entsprechend fokussieren Förderprogramme zunehmend auf die Vernetzung von Digitalisierung und Klimaschutz im Gebäudebetrieb. Beispielsweise fördert die EU im Rahmen von Horizont-Projekten den Informationsaustausch und die Markteinführung von Smart-Building-Innovationen (EU-Projekt SMARTBUILT4EU unterstützt branchenübergreifende Vernetzung), und die Bundesregierung bündelt Fördermittel für integrierte Smart-City-Strategien (z. B. KfW-Zuschussprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ mit 65 % Zuschussquote für kommunale Digitalisierungsprojekte). Diese und ähnliche Programme schaffen Synergien zwischen technischer FM-Innovation und breiteren Stadt- und Klimaschutzstrategien.
Langfristig gesehen stärkt dies die Wettbewerbsfähigkeit der Branche, da FM-Unternehmen innovationsfreundlicher agieren können. Strategisch empfiehlt es sich, Fördermittelinitiativen nicht isoliert zu betrachten, sondern gemeinsam mit Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsstrategien des Unternehmens zu planen. Insbesondere die Verzahnung von FM-Digitalisierung mit übergeordneten Energie- und Klimazielen („grünes FM“) kann zusätzliche Förderchancen eröffnen. Durch kluge Nutzung der vorhandenen Fördermittel lassen sich Investitionen in modernste FM-Technologien signifikant abfedern und beschleunigen, was für die Zukunftsfähigkeit der Immobilienbranche unerlässlich ist.
Fördermittel für digitale und innovative Technologien
Die Förderlandschaft für FM-relevante Digitalisierung gliedert sich in Bundes- und Länderebene, EU-Programme sowie steuerliche Anreize.
Wichtige bundesweite Instrumente sind:
Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) :das technologieoffene KMU-Förderprogramm des BMWK: ZIM gewährt nicht rückzahlbare Zuschüsse für Forschung und Entwicklung. Gefördert werden insbesondere Personal- und sonstige FuE-Kosten (einschließlich Auftragsforschung). In Einzelprojekten können KMU Projektkosten bis zu ca. 690.000 € geltend machen, bei Kooperationsprojekten bis etwa 560.000 €. Die Fördersätze liegen national bei bis zu 55 % der zuwendungsfähigen Kosten (bei internationalen Kooperationen bis 60 %). Damit können Einzelprojekt-Förderungen bis maximal ~312.000 € je Projekt gewährt werden. Forschungseinrichtungen werden sogar zu 100 % gefördert (max. 280.000 € jeweils). Voraussetzungen für ZIM sind KMU-Status (weniger als 250 Mitarbeitende), die Durchführung von F&E-Vorhaben in Deutschland sowie ein durch Innovation gekennzeichnetes Projekt (Einzel- oder Kooperationsvorhaben). Anträge werden bei einem vom BMWK beauftragten Projektträger (z. B. VDI/VDE-IT) gestellt. ZIM kann insbesondere für die Entwicklung von IoT-Plattformen, KI-Tools oder neuen energieeffizienten Gebäudesystemen im FM-Umfeld genutzt werden.
KfW-Programme :die Förderbank KfW unterstützt Digitalisierungs- und Energieeffizienzmaßnahmen. Ein zentrales Instrument ist der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit (Programm 380, 390, 391), der mittelständischen Unternehmen zinsgünstige Darlehen bis zu 25 Mio. € (Laufzeit bis 25 Jahre) für Digitalisierungsvorhaben anbietet. Ab dem 20. Februar 2025 wird dieser Kredit um einen direkten Zuschuss ergänzt: Unternehmen erhalten 3 % Zuschuss auf den ausgezahlten Kreditbetrag (höchstens 200.000 €). Die Beantragung erfolgt über die Hausbank zusammen mit dem Kreditantrag. Die KfW unterstützt mit diesem Programm Investitionen in IT-Infrastruktur, Softwaresysteme, Sensorik und Weiterbildung (Stage 1–3), wobei ab Stufe 2 im Antragszeitraum die 3 % Zuschussquote (bis 200k) gilt. In Stage 3 (HighEnd) sind sogar 5 % Zuschuss möglich (ebenso max. 200k). Zudem fördert die KfW über das BEG-Programm (Bundesförderung für effiziente Gebäude) energieeffiziente Bestandsmodernisierungen. Hierzu zählen insbesondere Investitionen in Gebäudehülle, Heizungs- und Lüftungstechnik sowie intelligente Steuerungssysteme. Beispielsweise gewährt KfW-Darlehen für Nichtwohngebäude mit bis zu 150.000 € pro Wohneinheit und einem Tilgungszuschuss von bis zu 50 % der Fördersumme. Für Kommunen gibt es direkt ausgezahlte Zuschüsse bis 5 Mio. € für energieeffiziente Sanierungen in Nichtwohngebäuden. Damit lassen sich auch größere FM-Maßnahmen (z. B. Sanierung von Büroflächen mit IoT-gesteuerter Klimatisierung) finanziell substanziell unterstützen. Weitere KfW-Programme (z. B. umweltbezogene Investitionskredite) können ebenfalls für Investitionen in erneuerbare Energien und Energiemanagementsysteme genutzt werden.
Digitale Mittelstandsoffensive („Digital Jetzt“) :war eine Förderinitiative des BMWi/BMAS (2020–2023) zur Stärkung der Digitalisierung in KMU. Sie förderte Investitionen in Hard- und Software sowie die Qualifizierung von Mitarbeitern mit Zuschüssen zwischen 40 % und 50 % (gestaffelt nach Unternehmensgröße). KMU konnten bis zu 50.000 € Zuschuss erhalten. Das Programm wurde bis Ende 2023 ausgestaltet und zuletzt evaluiert; es verdeutlichte jedoch das Förderinteresse an Digitalisierungsvorhaben. (Eine direkte Anschlussförderung ist geplant, z. B. durch Kombiangebote von KfW-Kredit und KfW-Zuschuss.)
Steuerliche Forschungsförderung (Forschungszulage) : seit 2020 können Unternehmen 25 % ihrer FuE-Aufwendungen als Steueranreiz geltend machen. Ab 2024 wurde der Rahmen erweitert: Für kleine Unternehmen beträgt der Fördersatz nun bis zu 35 % und die maximale Bemessungsgrundlage wurde von 4 auf 10 Mio. € pro Jahr angehoben. Die resultierende Höchstzulage steigt demnach auf bis zu 2,5 Mio. € bzw. für kleine Betriebe bis 3,5 Mio. € jährlich. Förderfähig sind Lohnkosten für entwicklungsnahes Personal, Auftrags-FuE (mit 70 % Zuschlagsbasis) und seit 2024 auch Abschreibungen für FuE-Ausrüstung. Die Forschungszulage ist steuerlich (bzw. in Verlustphasen als Erstattung) wirksam und steht allen steuerpflichtigen FuE-treibenden Unternehmen offen. Für FM-Unternehmen ist die Zulage interessant, wenn sie z. B. Softwareentwicklung (CAFM-Tools, KI-Wartungsalgorithmen) oder FuE-geprägte Sensorikprojekte vorantreiben. Die Beantragung erfolgt formlos über das Finanzamt (mit Bescheinigung durch die Bescheinigungsstelle FZul).
Weitere Förderinitiativen :Daneben existieren verschiedene Beratungshilfen und regionale Programme: So bietet die BMWK-Initiative „Mittelstand-Digital“ kostenfreie Digitalberatungen, und das Programm „go-digital“ fördert externe Beratungsleistungen für Digitalisierung (verlängert bis 2024). Viele Bundesländer haben eigene Digitalisierungsfonds (z. B. Hessen Digi-Zuschuss, Brandenburg Innovationsgutschein) für KMU, die ergänzend nationale Programme. Ferner finanziert die Bundesregierung mit dem Investitionsabzugsbetrag (IAA) steuerliche Rücklagen für künftige Digitalinvestitionen.
EU-Förderung : auf EU-Ebene stehen strukturpolitische und Forschungsprogramme zur Verfügung. Horizon Europe/Green Deal-Fonds fördern grenzüberschreitende F&E-Projekte zu Smart Buildings, Energieeffizienz und Klimaschutz (z. B. Forschungscluster Energie mit Smart-Building-Themen). Der Digital Europe Programme unterstützt europäische Plattformen und Infrastruktur für digitale Lösungen. Regionalfonds (EFRE/ESF) der EU fördern kommunale Digitalisierungsstrategien (etwa Smart City, digitale Verkehrssteuerung, energieoptimiertes Gebäudemanagement) oft in Verbindung mit nationalen Ko-Finanzierungsvorgaben. Auch der Investitionsfonds InvestEU kann für Infrastruktur- und Energieprojekte in Groß-FM-Vorhaben relevant sein. Insgesamt bieten EU-Instrumente typischerweise hohe Zuschussquoten (50–100 % je nach Programm) und adressieren oft Pilotvorhaben oder Skalierung innovativer Technologien.
Förderquoten, Fördervoraussetzungen und Antragsverfahren
ZIM gewährt Einzelprojekten bis zu 55 % Zuschuss (bzw. bis 60 % bei internationalen Konsortien) und kooperativen Projekten bis etwa 55 %. Höchstfördersumme sind ~312.000 € je Projekt bei Einzelvorhaben. Antragsberechtigt sind allein KMU; Beantragung über Projektträger (VDI/VDE).
KfW-Digitalisierungskredit bietet zinsgünstige Darlehen; der neue Zuschussanteil beträgt 3 % des Kreditbetrags (max. 200.000 €) bei Mittelstand (bis 500 Mio. € Umsatz). In Stufe 3 sind es 5 % (auch max. 200k). Die Antragsstellung erfolgt über die Hausbank.
BEG/KfW-Energieprogramme: Zuschüsse liegen typischerweise zwischen 20 % und 50 % (bzw. 75 % für Kommunen). Beispiel: „Zuschuss Nr. 464“ gewährt Kommunen bis 5 Mio. € für energieeffiziente Sanierung Nichtwohngebäude. Die KfW-Darlehen zugeordnete Tilgungszuschüsse von bis zu 45–50 % (abhängig vom Effizienzhaus-Niveau). Anträge werden entweder über Förderbanken (KfW) oder direkt bei BAFA gestellt.
Forschungszulage: Fördersatz 25 % auf Lohn- und Auftrags-FuE, für KMU bis 35 % (nach Gesetzesänderung). Maximalbasis 10 Mio. € Aufwendungen (ergibt bis 2,5 Mio. € Zulage, bzw. 3,5 Mio. für KMU). Der Antrag erfolgt elektronisch (mit Prüfbescheinigung FZul) beim Finanzamt.
Digitale Jetzt / go-digital: Zuschüsse 40–50 % (bis 50.000 € bzw. 10.000 € je Antrag) für Investitionen und Beratungen. Go-digital-Tickets decken Beratungsleistungen zu Digitalisierung (bis 4.000 € Förderung je Vorhaben).
Die Antragsverfahren variieren: Bundesprogramme (ZIM, „Digital Jetzt“) folgen Fristen/Aufforderungen des BMWK oder Projektträgers. KfW-Anträge laufen über Banken. EU-Förderungen erfolgen projektweise per Wettbewerbsverfahren. Die steuerliche Forschungszulage wird rückwirkend beantragt. Fördervoraussetzungen umfassen neben KMU-Status oft eine Innovationsorientierung und das Einhalten spezifischer Kriterien (z. B. Einsatz neuer Technologien, nachgewiesene Effizienzsteigerung, Bonität).
Relevante Technologiefelder und strategische Synergien
Förderprogramme orientieren sich an Schlüsseltechnologien, die das FM modernisieren. Dazu zählen Smart-Building-Systeme (automatisierte Lüftung, Beleuchtung und Energieoptimierung), IoT-Plattformen (Verknüpfung von Sensoren und Aktoren), KI-gestützte Wartung (Predictive Maintenance) sowie die Digitalisierung von Geschäftsprozessen (z. B. CAFM- und BIM-Lösungen für den Gebäudebetrieb). Viele Förderaufrufe erwähnen explizit die Digitalisierung der Infrastruktur: So listet der KfW-Digitalisierungskredit z. B. Investitionen in Smart Farming, intelligente Energie- und Gebäudesysteme oder Maschinen-Vernetzung als förderfähig. Ebenfalls gefördert werden Maßnahmen zur Energiemanagement und Energieeffizienz (z. B. Verbrauchsanalysen, hocheffiziente Anlagentechnik), die im FM in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen haben.
Nachhaltigkeit und ESG-Compliance bilden dabei gemeinsame Schwerpunkte: Förderprogramme wie die BEG oder die Smart-City-Initiativen setzen auf Klimaschutz und ganzheitliche Lebenszyklusstrategien:
Zur Illustration: In aktuellen Analysen betonen FM-Entscheider, dass neben Zertifizierungen (DGNB, LEED u. Ä.) alternative Maßnahmen wie smarte Technologieeinsätze nötig sind, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Hier greifen beispielsweise Energieeffizienzprogramme, Förderungen für erneuerbare Heizsysteme oder „grüne“ Modernisierungen – ergänzt um digitale Kontrollsysteme (Smart Metering, BIM-basierte FM-Software) – ineinander. Die bewilligten Förderzuschüsse für solche Maßnahmen (z. B. bis zu 5 Mio. € für kommunale Energieprojekte) verdeutlichen, dass Gebäude-Modernisierung und Digitalstrategie im FM zunehmend Hand in Hand gehen.
Auch strategisch existieren Schnittstellen: Smart City/Quartier-Initiativen fördern Digitalisierung entlang ökologischer und sozialer Leitlinien, was FM-Anbieter zur Mitarbeit an Leitprojekten einlädt. EU-Programme und nationale Green-Building-Vorgaben (Gebäudeenergiegesetz) treiben die Digitalisierung des Gebäudebestands voran. FM-Unternehmen können diese Förderlandschaft nutzen, um digitale Geschäftsmodelle (z. B. datengetriebene Serviceangebote, E-Mobilitätsflotten in FM) mit Investitionszuschüssen und steuerlichen Vorteilen abzusichern.
Fallbeispiele und Best Practices
Konkrete Fallstudien im FM selbst sind selten publiziert, doch gibt es Beispiele aus angrenzenden Sektoren: So unterstützte das EU-Projekt SMARTBUILT4EU den Erfahrungsaustausch unter Smart-Building-Innovatoren, um die Markteinführung intelligenter Gebäudetechnik zu beschleunigen. National wurden viele Smart-City-Modellprojekte gefördert, in denen Energieoptimierung und digitale Infrastruktur integrativ geplant werden (z. B. in Stadtregionen mit KfW-Zuschüssen für Smarte Quartiere). Auch in der Praxis haben mehrere Kommunen und Dienstleister bereits KfW- und BAFA-Mittel eingesetzt, um FM-Systeme aufzurüsten – etwa zur CO₂-Überwachung und vorausschauenden Instandhaltung in öffentlichen Gebäuden. In einem Pilotprojekt des BMWK wurde ein Stadtquartier durch vernetzte Gebäudeautomatik und KI-basierte Analytik modernisiert; die Projektpartner erhielten Fördermittel sowohl aus dem Smart-City-Programm als auch aus der Forschungszulage. (Solche Synergien zwischen FuE-Förderung und Investitionszuschüssen gelten als Best Practice.)